Der eine oder andere Presseartikel in letzter Zeit zu diesem Thema könnte den Eindruck entstehen lassen, dass sich das die Probleme mit Luftschadstoffen mit der Zeit von alleine lösen werde, da die Werte allmählich sinken würden. Dem ist aber nicht so.
Wie die Zukunft generell aussieht wird in einem aktuellen Spiegel-Artikel sehr gut beschrieben:
Prognose 2030: Die schmutzigsten Städte Europas
Entwarnung gibt es auch nicht in Leonberg. Zwar wurde in Leonberg im Jahre 2013 der Grenzwert für Feinstaub mit 'nur' 30 Überschreitungen des Tageswertes von 50 μg/m3 eingehalten. Der Grenzwert liegt bei 35 Überschreitungen pro Jahr. Aber dies ist hauptsächlich dem günstigen Wetter zu verdanken. Denn die Zahl der Überschreitungen hängt recht stark vom Witterungsverlauf vor allem der Wintermonate ab. Gibt es viele Tage mit austauscharmen Wetterlagen kommen viele Tage mit Überschreitungen zusammen, umgekehrt sinkt die Anzahl solcher Tage, wenn es im Winter vorwiegend mild und windig ist. Die Werte der letzten Jahre zeigen dies deutlich (Quelle: Jahresberichte der LUBW, Karlsruhe):
So war z.B. das Jahr 2010 durch einen sehr kalten, von Hochdruck dominierten Dezember gekennzeichnet und dadurch waren die Werte entsprechend hoch. Die Verlaufskurve zeigt keinen wirklichen Trend. Dies bedeutet, dass der Grenzwert in einem ungünstigen Jahr jederzeit wieder überschritten werden könnte. Von einer sicheren Unterschreitung und damit von einer Entwarnung kann man also keineswegs sprechen .
Von einer Entwarnung kann auch schon deshalb nicht gesprochen werden,weil der andere Luftschadstoff, der für die Beurteilung der Luftqualität wichtig ist, immer noch sehr deutliche Grenzwertüberschreitungen zeigt. Dabei handelt es sich um NO2 . Dazu die Verlaufskurve von NO2:
Der kritische Grenzwert ist hier der Jahresmittelwert von 40 μg/m3. Eine Unterschreitung des Grenzwertes ist offensichtlich nicht absehbar. Dies wird auch von den zuständigen Behörden eingeräumt, obwohl seit 2010 die Verpflichtung seitens der EU besteht, den Grenzwert einzuhalten.
Die niedrigen Werte des Jahres 2005 sind wohl durch den damaligen anderen Messstandort zu erklären. Für das Jahr 2014 wird es keine Werte geben, da wegen der Renovierung der Grabenstraße längere Zeit nicht gemessen wurde. Inzwischen hat sich der Messstandort wieder geändert. Dies könnte Auswirkungen auf die Messwerte haben.
Inwieweit der Messstandort Grabenstraße wirklich für das gesamte Stadtgebiet Leonbergs repräsentativ ist, ist auch eine ungeklärte Frage. Für die Innenstadt ist dies sicherlich der Fall. Aber Leonberg hat in Autobahnnähe noch weitere Immissionsschwerpunkte, auch wenn dort die Belüftung insgesamt besser ist und dadurch die Immissionswerte wohl nicht die Spitzenwerte der Grabenstraße erreichen. Dies ist aber ein separates Thema.