Jedoch nicht von den Behörden, sondern von den Bürgern selbst!
Anfang des Jahres hat das Land die Messung von Feinstaub in der Leonberger Grabenstraße eingestellt. Begründung: Dies sei nicht mehr notwendig, da die Werte so gesunken sind, dass keine Grenzwertüberschreitung nach den EU-Richtlinien mehr drohe. Seither wird an der Messstation in der Grabenstraße nur noch NO2 (Stickstoffdioxid) gemessen.
Zwar wurde in den Jahren zuvor regelmäßig der Grenzwert für den Tagesmittelwert von 50 µg/m3 an vielen Tagen überschritten, aber es wurde nicht mehr die 'notwendige' Zahl von 35 Überschreitungstagen erreicht. Hinzu kam, dass die Messstelle bedingt durch die Erneuerung der Grabenstraße und angrenzender Gebäude an eine andere Stelle verlegt wurde, von der man von früheren Messungen weiß, dass dort die Werte etwas niedriger liegen. Aus unserer Sicht ist die Einstellung der Messungen daher nicht gerechtfertigt, zumal der derzeitige EU-Grenzwert ohnehin ein 'politischer' Grenzwert ist. Grundsätzlich kann es aus gesundheitlicher Sicht keinen Grenzwert geben, da insbesondere die Ultrafeinstäube schon bei geringer Menge schwere gesundheitliche Folgen haben können. Die WHO empfiehlt daher die Halbierung des Grenzwertes von 40µg/m3 im Jahresmittel bei PM 10 auf 20 µg/m3. Nur die bekannt einflussreiche Industrielobby hat bisher strengere Regelungen verhindert. In anderen Länder, z.B. in der Schweiz gelten wesentlich niedrigere Grenzwerte.
Daher kam es uns sehr gelegen, als wir davon gehört haben, dass sich in Stuttgart eine Gruppe gebildet hatte, welche sich zum Ziel gesetzt hat, mit preisgünstigen Geräten Feinstaub selbst zu messen. Der Bausatz kostet insgesamt derzeit lediglich ca.30 €. Zum Anschluss an das Messnetz benötigt man eine Stromversorgung und einen WLAN Accesspoint z.B. einen Router mit entsprechender Reichweite. Wir arbeiten bei dem Projekt nun schon seit längerem mit und inzwischen ist es so weit gediehen, dass die ersten 100 Messgeräte nach und nach installiert werden. In Leonberg ist seit Mitte Juli ein Gerät in der Gartenstadt im Testbetrieb. Seit Oktober wurden weitere 5 Messgeräte installiert. Weitere Geräte werden in Kürze folgen. Somit können wir mit einer bereits recht guten Flächendeckung den Probebetrieb beginnen.
Das Projekt wird als Teil der weltweiten Initiative der Open Knowledge Foundation im 'OK-Lab' Stuttgart durchgeführt. Es ist ein offenes und vollständig ehrenamtliches Projekt, finanziert über Spenden. Es hat bereits zu bundesweitem Interesse geführt. Jeder, der sich für dieses Thema interessiert, kann gerne mitmachen und ist dazu herzlich eingeladen. Wir treffen uns jeden 2. Dienstag eines Monats in der Stuttgarter Stadtbibliothek und jeden 4. Dienstag im ' Shackspace' in Stuttgart Wangen.In Leonberg und Umgebung kümmert sich auch die AGVL um dieses Thema. Wer Interesse oder Fragen hat, kann sich jederzeit gerne auch an uns wenden.
Weitere Informationen über das Projekt siehe Artikel Über das Projekt und die entsprechenden Links im seitlichen Menü.