Am Sonntag Nachmittag machte ich mit meiner Frau einen Winterspaziergang zum Eltinger Blick - einer kleinen Bergkuppe südlich von Leonberg, ca. 150 m oberhalb der A8 und der Stadt. Zunächst ging's durch den schönen Winterwald bei herrlichem Sonnenschein. Oben sah man allerdings die Kehrseite dieses Winterwetters deutlich: Die Smog-Glocke über Leonberg.
Licht und Schatten sozusagen eng beieinander. Das Titelbild ist am Gipfel aufgenommen. Es zeigt diese Situation nicht zuletzt aufgrund einer meteorologischen Besonderheit so deutlich: Der Eltinger Blick lag ein klein wenig über der Bodeninversion, welche auf dem Bild als gut augeprägte Linie zu erkennen ist. Der Ballonaufstieg des DWD in Stuttgart am Schnarrenberg um 13:00 Uhr bestätigt dies:
Die rechte dicke Linie zeigt die Temperatur beim Aufstieg des Ballons, also den vertikalen Verlauf. Die linke Kurve zeigt den Taupunkt (ein Maß für die Feuchte). In ca. 500 m gibt es einen scharfen Knick sowohl bei der Feuchte als auch bei der Temperatur. Dieser Knick markiert die Inversion (=Temperaturumkehr) hält die Luft über Leonberg auf niedriger Höhe 'gefangen'. Dadurch reichern sich die Schadstoffe darunter sehr stark an.
Leider wird in Leonberg offiziell kein Feinstaub mehr gemessen. Aber es gibt ja seit diesem Winter mit den OK Lab- Stationen eine Alternative. Dazu dieses Übersichtsbild der OK Lab- Stationen für Feinstaub vom 22.1.2017 17:00:
Rot bedeutet hohe Werte, grün niedrige Werte.
Das Bild zeigt, dass die Feinstaubwert in der gesamten Region Stuttgart außerordentlich hoch waren. In Leonberg waren die Messwerte teilweise noch höher als in Stuttgart, weil der Wind auf Nordost gedreht hat und wir daher erfahrungsgemäß nicht nur den Dreck der Autobahnen, sondern auch teilweise Dreck aus dem Stuttgarter Norden abbekommen. Es ist daher anzunehmen, dass auch in Leonberg der Feinstaubgrenzwert deutlich überschritten wäre, wenn hier offiziell gemessen würde. Die Messwerte sind natürlich nicht so genau wie bei den um ein vielfach teureren offiziellen Stationen der LUBW. Dies betrifft vor allem die Absolutwerte. Qualitativ (d.h. in Bezug auf die Verläufe) sind die Werte für die Beurteilung der Schadstoffsituation aber gut brauchbar, da die Werte untereinander recht gut vergleichbar sind.
Die derzeitige Situation ist akut gesundheitsgefährdend, weil die Schadstoffe insbesondere Atemwegserkrankungen bewirken können und das Immunsystem schwächen. Die Krankenhäuser sind bekanntlich schon voll - gerade durch Atemwegserkrankungen . Es liegt daher nahe, anzunehmen, dass die häufigen Smoglagen dieses Winters seit Ende November dazu beitragen.
Durch Beobachtung des Verlaufs der Feinstaubkonzentrationen des OK Lab- Messnetzes kann jeder einzelne für sich die Situation etwas abmildern., z.B. durch Vermeidung von zu intensivem Lüften, wenn die Werte hoch sind (v.a. nachts), durch Vermeiden/Verschieben von körperlichen Anstrengungen/Sport bei hohen Werten, usw.. Selbstverständlich auch durch Vermeidung unnötiger Emissionen (Autofahren, Beheizen von Kaminöfen usw..