Die erste Hitzeperiode des Jahres 2017 im Südwesten brachte auch gleich, wie erwartet, die erste Periode mit Sommersmog.  Los ging es am Freitag, 26.5. mit Überschreitungen des Zielwertes des 8-h-Mittelwerts von 120 µg/m3 für Ozon an einigen Stationen in Baden-Württemberg (Quellen: LUBW/UBA). Danach stiegen die Werte von Tag zu Tag bis zum Höhepunkt am Montag, 29.5 an und allmählich wurde ein Großteil von Deutschland erfasst. Die Ursache war die hohe Zahl an Sonnenscheinstunden und die Wärme, da Ozon erst unter Lichteinwirkung entsteht.  Die Grafiken des Umwelbundesamtes zeigen den Ablauf vom 26.5. bis zum 29.5:

Ozon 8h 26 05 2017 270px Ozon 8h 27 05 2017 270px
 Ozon 8h 28 05 2017 270px  Ozon 8h 29 05 2017 270px

An diesem Tag wurde auch der Informations-Schwellenwert von 180µg/m3 (1h-Mittelwert) in einigen Regionen erreicht oder überschritten:

Ozon 1h 29 05 2017 270px

Das Bild zeigt auch, dass die höchsten Werte weiterhin im Südwesten/Westen Deutschlands zu verzeichnen waren.

Auch die NO2-Werte in den Innenstädten stiegen an. Sie erreichten am Stuttgarter Neckartor zwar nicht den Kurzzeitgrenzwert (1h-Mittelwert) von 200 µg/m3. Aber immerhin lag dort an diesem Tag der Höchstwert bei 180µg/m3. Seither sind die Werte zwar wieder gesunken. Es reichte aber immer noch bis heute (1.6.) für Überschreitungen des Zielwertes an einigen  Stationen in Baden-Württemberg. Bemerkenswert war, dass der Ozon-Zielwert an 2 Tagen hintereinander an allen Messtationen in Baden Württemberg überschritten wurde.

Höchstwerte am 29.5 (Quelle LUBW):

OZON:
Maximaler 1-h- Mittelwert in BW:
Heidelberg 186 µg/m3,
Im Raum Stuttgart: Ludwigsburg 178 µg/m3,
Grenzwert 180µg/m3

Maximaler gleitender 8h-Mittelwert:
Wiesloch, 171 µg/m3.
Im Ballungsraum Stuttgart: Ludwigsburg 151 µg/m3.
Grenzwert: 120 µg/m3

NO2:
Stuttgart Neckartor: Maximaler 1h-Mittelwert: 180 µg/m3
Grenzwert: 200µg/m3

Link zu den aktuellen Messwerten:  [mnz.lubw.baden-wuerttemberg.de]

Erstaunlicherweise hört man in der Öffentlichkeit davon nichts, obwohl es bei der Überschreitung des Schwellenwerts eine Informationspflicht gegenüber der Öffentlichkeit gibt. Die LUBW hatte auf ihrer Internetseite für den Montag eine Warnung vor Überschreitung des Informationswertes veröffentlicht. Die Bevölkerung hat diese Warnung aber offensichtlich nicht erreicht.  Auch bei der Diskussion über den Diesel wird die Ozonbelastung ignoriert, obwohl der Hauptvorläuferstoff, das NOX,  hauptsächlich aus den Dieselauspuffen stammt (Es gibt allerdings noch andere Quellen).

Beim Umweltbundesamt kann man Grafiken und Zeitreihen von Ozon über ganz Deutschland erhalten und damit die Werte der letzten Tage verfolgen:
[www.umweltbundesamt.de]
Hinweis: Wenn die Grafik nicht erscheint, bitte die Seite aktualisieren.

Wichtig für das Verständnis: Die höchsten Ozonkonzentrationen gibt es erfahrungsgemäß nicht direkt in den Innenstädten sondern eher am Rande der Ballungsgebiete und auf den Höhen des Schwarzwaldes und der Alb.  Die Ozon-Entstehung in der unteren Atmosphäre und der Zusammenhang mit den Emissionen, welche die Ozonbildung unter Licht- und Wärmeeinfluss verursachen, ist nicht ganz einfach zu verstehen. Dazu ein Link auf ein Dokument des bayrischen Umweltamtes, der die Zusammenhänge gut erklärt.:

Bodennahes Ozon und Sommersmog

Die 'Ozonsaison' ging dieses Jahr somit recht früh los und betrifft vor allem Baden-Württemberg. Dies kann man daran sehen, dass der Zielwert an der Station Schwarzwald-Süd  bereits  20 mal überschritten wurde und in Gärtringen 12 mal (Stand 31.5.2017). Erlaubt sind 25 Überschreitungen pro Jahr . Beide Stationen liegen in Deutschland ganz weit oben in der Rangliste der Überschreitungen:

Ozon-Überchreitungen_Rangliste

Es ist zu erwarten, dass durch die Klimaerwärmung die Zielwerte auch in den nächsten Jahren kaum erreichbar sind. Zwar sind die kurzzeitigen Spitzenwerte in den letzten Jahren  zurück gegangen, aber die längerfristigen Mittelwerte sind bei Ozon seit den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts gleich geblieben. Die wirkungsvollste  Gegenmaßnahme wäre die Senkung der NOX-Emissionen des Verkehrs, insbesondere der Dieselfahrzeuge.